Soziale Gemeinschaft

Die Gemeinschaftlichkeit (Geschwisterlichkeit)

Seerose und Taube

Die friedenstiftende Wirkung von gegenständlicher Meditation

Beim Lesen des Titels mag die berechtigte Frage aufkommen, ob es sich hier überhaupt um einen seriösen Ansatz handelt…

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SOZIALE GEMEINSCHAFT

Die friedenstiftende Wirkung von gegenständlicher Meditation

Einführung und Überblick

Beim Lesen des Titels mag die berechtigte Frage aufkommen, ob es sich hier überhaupt um einen seriösen Ansatz handelt. Eine Meditation soll friedensstiftend sein ? Könnte es sich vielleicht um ein Schönreden von leichtgläubigen Menschen handeln oder gar um „Hokuspokus“ ?  Dieser Artikel möchte jedoch mit ein paar Gedanken und ganzheitlichen Hintergründen an die Ernsthaftigkeit der Aussage heranführen.

Die gegenständliche Meditation kann dem Menschen praktische Möglichkeiten zur wirksamen Friedensarbeit aufzeigen. Sie kann aus der inneren Lähmung herausführen, die da sagt: „Ich kann ja als Einzelner eh nichts tun.“

Seerose und Taube

Die Erfahrung spricht fürs Gegenteil, jeder Einzelne kann sogar recht viel bewirken, wenn er gewisse Grundlagen und Zusammenhänge beachtet. Jedoch ist nicht jede Meditations-Form für eine Friedensarbeit geeignet.

Was bedeutet es, Frieden zu fördern?

Was kann im Leben friedensstiftend wirken?  Man kann sich beispielsweise ein Friedenskonzert vorstellen, bei dem verschiedene Künstler ohne Gage auftreten und mit ihren Liedern an ein friedliches Miteinander erinnern.

Oder man kann schauen, welche Hilfe notleidende Menschen in Krisengebieten brauchen und eine Initiative für sie starten oder sich an einer finanziell beteiligen.

Etwas tiefer ins Thema führt die Auseinandersetzung mit den Menschen, die es Kraft ihrer Persönlichkeit geschafft haben, zwischenmenschliche Konflikte zu ordnen und in Folge sogar versöhnend zu wirken. Ich denke da z.B. an Nelson Mandela, Martin Luther King und an Mahatma Ghandi.

Im Zusammenhang mit der „Freien Spiritualität“ soll hier eine weitere, individuelle Möglichkeit zur Sprache kommen, die jeder Mensch von sich aus aufgreifen und nachhaltig kultivieren kann.

Die Begriffe “Frieden“ und ”Meditation“

Zuerst ein Blick auf den Begriff „Frieden“. Wenn man sich diesen Begriff von seiner Wortherkunft her anschaut, kommt man zu einem erstaunlichen Ergebnis. So heißt es im etymologischen Wörterbuch, dass sich das Wort Frieden von der Wurzel „frei“ ableitet. So scheint der Frieden zwischen Menschen etwas zu tun zu haben mit dem, wie frei sich Menschen fühlen, bzw. wie frei und unabhängig sie unter objektiven Kriterien denken, fühlen und leben können.

Das Wort „Meditation“ leitet sich von lateinisch „meditari“ ab und bedeutet so viel wie … über etwas nachdenken und nachsinnen, aber auch … etwas „geistig abmessen“ … oder etwas „geistig ermessen“. Hier richtet sich der Mensch auf Seins-Ebenen aus, die sich jenseits der gegenständlichen und sterblichen Welt befinden. Dies kann die Ebene der feineren Naturkräfte sein, die Ebene des nachtodlichen (oder vorgeburtlichen) Lebens oder die Ebene der reinen Schöpferkraft, oder mit anderen Worten, die Ebene des reinen Geistes.

Taube

Meditation, so sind sich alle serösen Schulungswege des Ostens und des Westens einig, ist ein Weg in die Freiheit des Geistes. Damit ist jener Weg gemeint, bei dem sich der Mensch von Bindungen und Abhängigkeiten seiner Psyche Schritt für Schritt zu lösen vermag.

So ergibt sich durch eine gut abgestimmte Meditationspraxis und einer geordneten Lebensführung die Möglichkeit, sich zu einer harmonischen Ausstrahlung in seiner Persönlichkeit zu entwickeln. Denn, … erlebt ein Mensch authentisch eine freiere und friedvollere Stimmung in sich selbst, so wird er sie auch auf sein Umfeld ausstrahlen.

So wie ein hektischer Mensch in seiner Umgebung spürbare Unruhe verbreiten und damit sogar andere “anstecken” kann, so kann ein friedvoller Mensch ordnend, beruhigend und friedensstiftend auf seine Mitmenschen ausstrahlen.

Ausrichtung in der gegenständlichen Meditation (saguna-Meditation)

Damit eine gegenständliche Meditation ordnend und harmonisierend wirkt, sind folgende Grundgedanken bedeutend…

  • In jedem Moment der Meditation hat der Übende ein bewusstes „Gegenüber“. Dies kann ein sichtbares Objekt, ein Text oder ein Mantra sein. Zu diesem Gegenüber nimmt er eine gedankliche Beziehung auf. Selbst feinstoffliche Ebenen können bei entsprechender Konzentrationskraft ein Gegenüber darstellen, sofern man sich konkret auf sie ausrichtet.
  • Der Übende sinkt zu keiner Zeit in sein unbekanntes Unterbewusstsein. Es ist auch kein Hineingehen: – in ein unbekanntes, größeres Universum, – in ein „kosmisches Licht“, – in eine Gottheit oder – in eine unbekannte, universale Stille. Diese Ausrichtungen entsprechen einer nicht-gegenständlichen Meditation (nirguna-Meditation). Diese wird hier vermieden.
  • Der Übende braucht für eine erfolgreiche Praxis langfristig eine Ausrichtung auf wahrheitsgemäße und inspirative Inhalte, die ihm eine klare Ausrichtung für seinen Geist ermöglichen. Die Inhalte sind sinnbildlich wie ein Leuchtturm in der Dunkelheit des Bewusstseins.
  • Diese inspirativen Inhalte sollten von Menschen stammen, die eine geistige Erkenntnis in ihrem Leben selbstständig errungen haben. Mediale Durchgaben, wie z.B. bei „Ein Kurs in Wundern“, sind hierfür nicht geeignet.
  • Es braucht ein kontinuierliches Bemühen, psychische Bindungsmuster und Abhängigkeiten zu erkennen und sie in Verbindung mit neuen Zielen in sinnvollem Maße reduzieren zu wollen. Auf dieser Webseite ist diesem wichtigen Thema eine ganze Rubrik gewidmet. siehe » Die „Gegner“
Orchidee

Der Übende entwickelt mit der Zeit die Kompetenz, eigene Bindungsmuster und Abhängigkeiten bemerken, anschauen und sogar auflösen zu können.

Bei der gegenständlichen Meditation – im Gegensatz zu einer nicht-gegenständlichen Praxis, die ein tiefes Eintauchen in eine universale Geistigkeit anstrebt – entsteht in der Persönlichkeit eine objektivierende Innen- und Außen-Orientierung.

Nach innen zentriert sich der Übende gesünder in seiner Individualität. Man kann auch sagen, er findet einen klareren, eigenen Standpunkt im Leben. Nach außen wird er beziehungsfähiger und dialogfreudiger. Damit fördert er die Gemeinschaft der Menschen untereinander.

Conclusio – Zusammenfassung

Die gegenständliche Meditation ermöglicht dem Übenden eine wachsende, sogenannte Selbst- oder Ich-Kraft in seiner Persönlichkeit zu entwickeln. Das heißt, egoistische Anteile können zurückweichen und freiere sowie sozialere Persönlichkeitsmerkmale können an Raum und Substanz gewinnen.

Der Übende bemerkt zusehends, dass er die Dinge des Lebens viel weniger „bewertet“ oder „verurteilt“ als es vorher der Fall war. Vielmehr erwacht in ihm die Kompetenz, Dinge, die auf ihn zukommen, erst einmal neutraler und gelassener betrachten zu können. Langfristig formt sich daraus…

  • ein differenzierteres Urteilsvermögen
  • eine stärkere Beziehungsfähigkeit
  • ein selbstbestimmteres Handeln in Alltagssituationen

Der innere, psychische Freiheitsgrad steigert sich und mit ihm die friedensstiftende Ausstrahlung. Der Mensch kann zu einem freieren „Gestalter“ seines Lebens werden, da er in den Alltagsdingen weniger emotional und weniger intellektuell „verwickelt“ ist. Somit ist die gegenständliche Meditations-Praxis ein wichtiger Baustein zu einer friedensstiftenden Ausstrahlung in der Gemeinschaft von Menschen.

Stefan Jammer – Juni 2023

Steinkunst

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Kommentare:

20.04.2024 – Simone
Die Frage ist doch, wie man in einer heutzutage oft aufreibenden Atmosphäre von: Los-Meckern, Frust-Schieben, Sich-Ausklinken, Hyperaktiv-und-stets-gut-Draufsein und der Ich-weiß-sowieso-alles-besser-Mentalität sich selber als menschliches Wesen nicht „verliert“, ja sogar seinen eigenen, gesunden Standpunkt findet. Darum geht es doch in diesen Zeiten, oder ?  Ich lese hier heraus, dass das mit einer bestimmten Ausrichtung geht und dabei sowohl sich selbst treu bleibt als auch in einer Gemeinschaft zurecht kommt.

13.02.2024 – Mark
Nun ja, Thomas, auf der anderen Seite braucht jeder doch eine Gemeinschaft von Menschen. Als Einzelgänger kommen wir nicht weiter, und die Gesellschaft als Ganzes ebenso wenig.

22.01.2024 – Thomas
Eine Gruppenstimmung und ein Mitlaufen in einer Gruppe ist sicherlich eine gewisse Gefahr heutzutage. Es ist deshalb eine Gefahr, weil das eigene Denken, Wahrnehmen und Urteilbilden in den Hintergrund tritt. Das eigene Denken ist aber gerade wichtig, um unabhängig und frei zu sein.

24.10.2023 – Stefan J.
Auf friedenstiftende Politiker zu hoffen, kann ich nur all zu gut verstehen. Dennoch können wir selbst etwas – kann jeder etwas – in seinem persönlichen Umfeld tun. Diese Webseite soll dazu eine Hilfe sein. Lieber etwas im Kleinen tun als in der kollektiven Angst seine Nerven verlieren.

18.10.2023 – Andy
Und weiter gehts mit der Einteilung von den Guten und den Bösen in unserer fiebrigen Welt. Gehts denn noch !!!  Glaubt wirklich jemand, dass man in der Ukraine oder im Nahen Osten mit Krieg, Vergeltung, Aug um Aug und Zahn um Zahn Frieden schaffen kann, oder wollen die gar keinen Frieden, frage ich mich. Wo sind die Persönlichkeiten im Format eines Gandhi, Nelson Mandela, eines Dietrich Genschers etc., die einen anderen Geist hineinbringen würden. Die Menschlichkeit und die Würde unter uns Menschen stürzen sonst tragisch immer weiter in den Abgrund … und dann ???

06.07.2023 – Thomas
Wenn ich auf die gesellschaftlichen Verhältnisse nach „Corona“ schaue, dann tut es Not, wieder mit mehr gelebter Toleranz aufeinander zuzugehen. Es macht ja langfristig kein Sinn, die Welt in die „Guten“ und in die „Bösen“ einzuteilen. Die Idee, bei sich selbst anzufangen, sich selbst zu trainieren, mehr in eine gelebte Mitte zu kommen und mit dieser Kraft auf seine Mitmenschen zuzugehen, ist sicher einer der wichtigsten Dinge, die wir tun können.