Freie Spiritualität

Die Bedeutung von Meditation

Kosmea

Praktischer Aufbau einer gegenständlichen Meditation

Dieser Artikel möchte zeigen, wie eine gegenständliche Meditation aufgebaut werden kann und wie sich ihr Ablauf idealerweise zeigt…

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FREIE SPIRITUALITÄT

Meditation

Unterscheidung von gegenständlicher und nicht-gegenständlicher Meditation

Im Folgenden sollen zwei große Meditations-Ausrichtungen beleuchtet werden. Die gegenständliche und die nicht-gegenständliche Meditation…

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Seerose und Taube

Weiterführender Artikel

Die friedenstiftende Wirkung von gegenständlicher Meditation

SOZIALE GEMEINSCHAFT

Praktischer Aufbau einer gegenständlichen Meditation

Einführung und Überblick

Dieser Artikel möchte zeigen, wie eine gegenständliche Meditation aufgebaut werden kann und wie sich ihr Ablauf idealerweise zeigt. Es gibt ein paar grundlegende Regeln, die beachtet werden sollten, wenn sich der Übende auf mehr objektive Weise mit einer verborgenen, metaphysischen Ebene unseres Daseins vertraut machen möchte. Es ist durchaus eine anspruchsvolle Angelegenheit, eine objektiv existierende, innere Ebene des menschlichen Seins von einem mehr äußeren Gefühl oder von einer kühlen Intellektualität unterscheiden zu lernen.

Für die Stabilität der Psyche und für die Gesundheit allgemein ist eine solche Unterscheidung jedoch von großer Bedeutung. In Anbetracht von Zeiten, die eher unsicherer und herausfordernder werden, ergeben sich damit neue Perspektiven.

 

Kosmea

Für die Darstellung, wie eine gegenständliche Meditation erfolgversprechend verlaufen kann, dient eine grafische Animation, vergleichbar einem kleinen Trickfilm.

Vor der Meditation – Von welchem Zustand gehen wir aus?

Gehen wir mal hypothetisch, aber durchaus realistisch, von zwei unterschiedlichen Gemütszuständen im Vorfeld einer Meditationsübung aus: Der eine Gemüts-Typus ist mehr kühl und intellektuell geprägt, der andere mehr schwärmerisch und emotional.

In den meisten Fällen werden uns Menschen wohl Mischformen aus beiden Anlagen prägen. Es ist aber interessant, dass beide Gemütsregungen zu einer unscheinbaren Abschirmung gegenüber der objektiven Außenwelt führen, hier mit gestrichelten Kreisen dargestellt.

Intellektuell distanziertes Beziehungsverhältnis

Intellektuell distanziertes Beziehungsverhältnis

Emotional gebundenes Beziehungsverhältnis

Emotional gebundenes Beziehungsverhältnis

Der intellektuelle Typus (linke Skizze) ist von seinem Gegenüber, der Blume, empfindungsmäßig deutlich entfernt, er scheint sogar wie teilnahmslos. Eine kühle Intellektualität hat die Eigenschaft, dass sie sich tendenziell von ihrem Gegenüber distanziert.

Der emotionale Typus (rechte Skizze) andererseits ist stark mit der Blume verwickelt. Man könnte denken, dass dies eine echte Beziehung sei. Jedoch, bei genauerem Hindenken, hat dieser Typus ebenso eine Form der Abschirmung, denn er umklammert die Blume wie sein Besitztum. Eine emotionale Bindung, ein sogenanntes Klammern, wirkt abschirmend in einem Beziehungsverhältnis. In der Emotionalität ist man sehr mit sich selbst beschäftigt, … mehr, als mit seinem Gegenüber, in eine echte Beziehung zu treten. Auch hier ist in letzter Konsequenz – wie beim intellektuellen Typus – eine einfühlsame, freilassende Nähe nicht möglich.

Jetzt ist die praktische Frage … Wie können sich beide Menschentypen weiter entwickeln, damit tiefere, freiere und empfindsamere Beziehungsverhältnisse entstehen?

Oder anders gefragt: Wie baut sich eine gegenständliche Meditation auf, welche methodischen Schritte sind nötig, damit freilassende, einfühlsame Beziehungen entstehen können?

Der folgende Clip zeigt eine kleine Animation zum Ablauf der gegenständlichen Meditation. Mehrere methodische Schritte führen den Menschen zu einem neuen Beziehungsverhältnis. … mit gänzlich neuer Qualität !

Ablauf einer gegenständlichen Meditation

Beispiel einer gegenständlichen Meditation

Gestalt eines Baumes
1. Objektives Betrachten – ca. 5 Min.

Man betrachte die Gestalt eines Baumes in seinen Einzelheiten und seiner gesamten Ausdrucksform recht genau: Wie zeigt sich der Stamm, wie die Zweige und kleineren Äste? Wie wachsen sie im Raum, welche Merkmale weisen sie auf ? Wie wachsen die Blätter an den Zweigen und wie sind diese geformt? Wie zeigt sich die Gesamtgestalt des Baumes ? Ist er klein, groß, wie zeigt sich die Krone im Verhältnis zum Stamm?

2. Objektives Vorstellen, ohne hinzuschauen – ca. 2 Min.

Nun folgt ein bedeutender Schritt … Ohne den Baum zu betrachten, sich das Gesehene in die Vorstellung bringen. Im wahrsten Sinne des Wortes: Das gedachte Bild wie vor die eigene Stirn stellen. Es ist dies das Training der heilsamen „Vorstellungskraft“.

3. Erneutes Ausrichten der Gedanken und der Sinne auf das Objekt – ca. 5 Min.

Erneut die sinnliche Beziehung zum Baum aufnehmen und durch feinere Blicke erweitern. Sich in diesem Vorgang mit emotionalen Bewertungen und intellektuellen Analysen bewusst zurücknehmen lernen. Stattdessen, neue Feinheiten erfassen, z.B. die Farben von Stamm und Blättern erforschen, nach den Blüten oder Früchten suchen oder ergründen, wie der Baum das Sonnenlicht durch sein Blätterwerk zum Boden hindurchlässt oder wie er es im Raum reflektiert.

4. Wiederholtes, ruhiges und realitätsgetreues Vorstellen + Hinzunehmen einer Frage – ca. 3 Min.

(a) Das Gedanken-Bild des Baumes mit den neuen Details erweitern. So, wie ein Maler, der sein Kunstwerk mit weiteren Feinheiten und neuen Farben versieht. Die Vorstellung soll immer plastischer werden. So kann der Baum empfindungsmäßig näher rücken.

(b) Nun erweitert eine Frage die beziehungsvolle Wahrnehmung: Welche Stimmung strahlt der Baum aus? Welche weisheitsvollen Natur-Kräfte stellt er dem Menschen zur Verfügung? Diese Fragen auf ruhige Weise „bewegen“. In einem feinen Prozess des inneren Dialoges gilt es wahrzunehmen, welche stillen Empfindungen aus dem gedachten Bild heraus „entgegenkommen“.

5. Hinzunehmen eines tiefergehenden Inhaltes – ca. 3 Min.

In Erinnerung an die physische Gestalt des Baumes führt das ruhige Hinzu-Denken eines konkreten, metaphysischen Inhaltes zu einer weiteren Tiefe und Ruhe des Bewusstseins. Rudolf Steiner hat zu verschiedenen Bäumen solche tiefergehenden Aussagen gemacht, die sich zu einer Meditation eignen. Heinz Grill hat zum Olivenbaum (siehe Foto) folgende, tiefere Wahrnehmung formuliert: „Der Olivenbaum spendet Lebenskräfte und nimmt den Menschen wie schützend auf.“

Hinweis:

(a) Bei dieser Anleitung sind die Phasen der reinen Vorstellung (ohne Objekt) bewusst kurz gehalten. Die Erfahrung zeigt, dass es ohne intensiveres Üben kaum möglich ist, die Konzentration sinnvoll länger als 3 Min. aufrechterhalten zu können. Man merkt das z.B., wenn sich im Laufe der Übungszeit immer mehr andere Themen in die Vorstellung mischen.
(b) Während der Konzentrationsphase besteht die wichtige Aufgabe, Müdigkeit, Unruhe oder Unbequemlichkeiten als Äußerlichkeiten zu werten und diese „Störungen“ als relativ anzusehen.

Heilsame Wirkungen und Lernschritte in der gegenständlichen Meditation

Die Wirkungen einer solchen Meditationsform sind beachtlich. Der Übende wird mit der Zeit merken, dass …

  • eine fühlbare Ruhe das Nervensystem und die Atmung erreicht
  • anstrengende Gedanken des Alltags zurückweichen und ein Gefühl des beruhigenden „Bei-sich-Seins“ erwacht
  • er mental klarer und stärker wird
Wegwarte

Die Wegwarte – Ausdruck von wacher Gegenwärtigkeit

Mit der gegenständlichen Meditation lässt sich langfristig lernen, …

  • intellektuelle Verhärtungen zu erkennen und zurückzunehmen
  • emotionale Bewertungen zu vermeiden
  • unabhängiger zu werden, von den Stimmungen der Lust und Unlust
  • freier von äußeren Einflüssen, im Leben zu stehen
  • freier auf Menschen zuzugehen
aufbauende Kräfte

Aufbauende Kräfte einer gegenständlichen Meditation

Conclusio – Zusammenfassung

Mit der regelmäßigen Praxis der gegenständlichen Meditation können sich Kontakte mit der Außenwelt zu wertschätzenden Beziehungen weiterentwickeln. Jegliches Beziehungsverhältnis kann somit auf eine freiere Ebene angehoben werden.

Voraussetzungen dafür sind eine intensive und freilassende Beziehungsaufnahme. Das heißt, dass wiederholt konkrete Gedanken zu den Objekten der Betrachtung hinübergehen, … dass man sich von dem Drang eines schnellen Erfolges freimacht und, … dass man geduldig lernt, schnelle Urteile seines Gemütes zurückzuhalten. Auch der Körper mit seinen Bedrängnissen muss zurückweichen.

In Summe ist dies für die Gesundheit ein sehr förderlicher Reifeprozess: Projektionen der subjektiven Innenwelt weichen zurück. Der Mensch zentriert sich intensiver in seinem objektiverem Wesenskern und er kann gleichzeitig bewusster mit seiner Außenwelt in Beziehung treten. Mit dieser Kraft kann der Übende langsam die Fähigkeit entwickeln, harmonisierend auf sein Umfeld zu wirken … so, wie es sanfte Sonnenstrahlen in der Natur tun.

Stefan Jammer – Juli 2023

Gegenständliche Meditation

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Kommentare:

12.02.2024 – Michael
Die praktische Anleitung der Meditation (Olivenbaum) finde ich super. Richtig gut nachvollziehbar, step for step !

20.09.2023 – Kerstin
Da ist zu viel „Kopf“ dabei, habe ich am Anfang gedacht. Aber mit der Zeit stelle ich fest, das dies zu einer neuen Ruhe führt, die ich vorher bei mir noch nicht so klar erlebt habe. Spannend, dass so etwas zu einer Ruhe führt, die einen nicht ins Traumland schickt.

11.08.2023 – Marina
Super der kleine Clip, der den Ablauf der gegenständlichen Meditation deutlich macht. Danke für diese Idee !!!

Unterscheidung von gegenständlicher und nicht-gegenständlicher Meditation

Einführung und Überblick

Im Folgenden sollen zwei große Meditations-Ausrichtungen beleuchtet werden. Die gegenständliche und die nicht-gegenständliche Meditation. Beide Formen finden sich sowohl im östlichen als auch im westlichen Kulturraum.

Insbesondere in der westlichen Welt, wo „Zeit Geld ist“ wächst eine Suche und eine Sehnsucht nach innerer Ruhe, Beständigkeit und Tiefe. Obwohl mit beiden Meditationsformen Ruhe und Tiefe angestrebt wird, gibt es doch prägnante Unterschiede in der methodischen Vorgehensweise sowie in der Wirkung. Die verschiedenen Wirkungen beider Meditationsformen sind deshalb erwähnenswert, da sie bei intensiverer Praxis signifikant die psychische und physische Gesundheit sowie das im Menschen angelegte Entwicklungspotential beeinflussen.

Meditation

Diese Unterschiede sollen hier kurz skizziert und mit praktischen Beispielen anschaulich werden. Die Beispiele sind zum Mitmachen geeignet. Eine darauf folgende Betrachtung und Analyse kann dem suchenden Menschen eine Orientierung innerhalb des immensen Angebots an Meditationsrichtungen ermöglichen.

Sinn und Zweck der Unterscheidung

Die folgenden Ausführungen haben eine übergeordnete Betrachtung zweier Meditationsausrichtungen zum Ziel. Es geht dabei nicht darum, ob eine Ausrichtung „besser“ ist als die andere, ebenso wenig geht es um den Vergleich von östlichen und westlichen Formen.

Es geht um die Frage, wie sinnvoll die beiden Meditationsausrichtungen die Gesundheit sowie das seelisch-geistige Entwicklungspotential des Menschen für die Zukunft unterstützen können.

Ein wichtiger Gesichtspunkt ist dabei, wie gut eine Meditationsform gesunde soziale Verhältnisse fördern kann oder eventuell zu einer Verschlechterung dieser führen könnte. Ja, in der Tat können bestimmte Meditationstechniken die soziale Kompetenz eines Menschen herabdämpfen!

Im Sinne der „freien Spiritualität“ wird hier an eine zukünftige soziale Kompetenz und Gesellschaftsform gedacht, die sowohl den Menschen in seiner Individualität stärkt als auch einen neuen, tieferen Sinn für die Gemeinschaft von Menschen erweckt.

Spiritualität

Was zuerst wie ein Widerspruch klingt, ist jedoch nach eigener Erfahrung ein mögliches und perspektivvolles Ideal für die Zukunft. Es geht also nicht um eine einfache Abwägung oder um einen geschickten Kompromiss zwischen Individualität und Gemeinschaftssinn. Es geht um eine Erweiterung von beiden!

Praxisbeispiele: Nicht-gegenständliche Meditation

Die beiden folgenden Beispiele sind der nicht-gegenständlichen Meditation gewidmet. Bevor Sie auf den entsprechenden Link klicken, lesen Sie am besten den Begleittext. Dieser führt ein und gibt ein paar nützliche Hinweise wie man die Meditation verstehen und erleben kann.

Meditation auf Musik

Meditation “mit” Musik

Dieses YouTube-Video ist ein Beispiel wie eine nicht-gegenständliche Meditation im einfachsten Fall verstanden werden kann. Musik-Meditationen gibt es als reines Klangerleben oder in Verbindung mit sogenannten Affirmationen, mit gesprochenen Wortformeln, die, ebenso wie reine Musik, aufs Unterbewusstsein wirken sollen.

Diese Musik-Komposition dient laut Video-Beschreibung der Tiefenentspannung, soll dem Einschlafen dienlich sein und kann den Stresspegel des Nervensystems senken. Die wesentliche Idee für den Meditierenden ist: in Meditation zu versinken. Das bewusste Wahrnehmen und Denken soll abgeschaltet werden. Während des Zuhörens kann man sich fragen: Was regt die sphärenhafte Musik bei einem an? Oder, was regt die Vorgehensweise des „Versinkens“ an?

YouTube-Kanal: Entspannungsmusik für Schlaf
Zen Kloster

Mantra-Meditation “Herz-Sutra”

Es gibt weitere nicht-gegenständliche Meditationsformen, die von einer langen, seriösen Tradition geprägt sind. Zum Beispiel das Herz-Sutra (Hannya Shingyo) aus dem Buddhismus. Im Video gibt es eine Erklärung zu diesem Mantra von Hinnerk Polenski und von Minute 3:00 bis 5:13 eine Rezitation eines japanischen Zen-Meisters.

Im Unterschied zur Meditation „mit“ Musik hat die Mantra-Meditation einen spirituellen Inhalt und damit ein tieferes Ziel als „nur“ die Entspannung. Das Sanskrit-Wort „Sutra“ bedeutet „Faden“ oder „Kette“ und sagt aus, dass mehrere Mantren hintereinander rezitiert zu einem geistigen Seins-Prinzip des menschlichen Wesens geleiten. Dieses Ziel ist im Sinne des Zen-Buddhismus: Leerheit, Nicht-Anhaftung, Nicht-Leideninnere Freiheit.

YouTube-Kanal: Zen-Meister Hinnerk Polenski

(Hinweis: Sie wechseln damit zu einem separaten Browserfenster zu YouTube und erkennen deren Nutzungsbedingungen an!)

Praxisbeispiele: Gegenständliche Meditation

Die folgenden Beispiele sind der gegenständlichen Meditation gewidmet. Da diese eine gänzlich andere Vorgehensweise, Methodik und Wirkung aufweisen, sollte zum besseren Verständnis ebenso der begleitende Text vorher gelesen werden. Die Bezeichnung bei der Musik-Meditation wechselt von: Meditation „mit“ Musik auf den Ausdruck: Meditation „auf“ Musik und möchte bereits damit auf eine andere Vorgehensweise aufmerksam machen.

Mozart Musik

Meditation “auf” Musik

Die Meditation „auf“ Musik hat ein anderes Ziel und Vorgehen als die Meditation „mit“ Musik. Mit seinem Wach-Bewusstsein geht der Meditierende auf das Musikstück zu. Er baut ruhige, beziehungsvolle Gedanken auf und richtet seine aufmerksamen Sinne zentriert auf die Musik.

Zum Beispiel mit den Fragen: Welche Instrumente sind zu hören? Wie zeigt sich die Spielweise, sind es laute oder leise Passagen?, Welche Schnelligkeit oder Langsamkeit ist zu hören?, Wie zeigen sich Rhythmus und Melodie?

Aber nicht nur die Musik ist von Bedeutung. Mit der Frage: Wer hat das Stück komponiert? ist zudem der Komponist im wachen Bewusstsein des Hörenden und Meditierenden. Jedes Musikstück ist von einem Menschen geschaffen und so schwingt seine Seele geheimnisvoll in der Komposition mit.

Mantra soham

Mantra-Meditation “so ham”

Die Silbe „so“ bedeutet „Er“ und damit ist das universale Göttliche gemeint. Die Silbe „ham“ bedeutet „Ich“ und damit drückt sich der gewordene und individuelle Mensch aus. Beide Silben zusammen lassen sich mit der geheimnisvollen Selbst-Werdung des Menschen beschreiben.

Der Übende lernt, das zweisilbige Mantra in einer bestimmten Form zu singen. Er hat nicht das Ziel, in die Silben hineinzuschwingen und in sie einzutauchen. Vielmehr übt und formt er die Silben so, dass sie frei im Raum, „wie vor ihm“ erklingen und sie plastisch werden.

Zudem nimmt der Übende vor dem Singen den oben genannten Bedeutungssinn der Silben aufmerksam zur Kenntnis und bewahrt ihn achtsam im Wach-Bewusstsein: Die äußere Erscheinung des Menschen, mit seiner Seele und seinem Körper – ham – ist ein Abdruck des universalen Schöpfergeistes – so –. Ich bin Er

(Hinweis: Sie wechseln damit zu einem separaten Browserfenster zu YouTube und erkennen deren Nutzungsbedingungen an!)

Merkmale der beiden Meditationsformen

Bei der nicht-gegenständlichen Meditation steht in der Regel am Anfang ein ausgewähltes Gegenüber (Objekt), z.B. die Musik, der Atem oder ein Mantra (Sutra). Im zeitlichen Verlauf der Meditation strebt der Übende danach, diese Subjekt-Objekt-Trennung aufzulösen, um in eine Form von Harmonie, Einheit oder Stille in seinem Inneren einzumünden.

Bei der gegenständlichen Meditation besteht von Anfang an eine klare Trennung zwischen dem Übenden und seinem Gegenüber. Im weiteren Verlauf der Meditation verstärkt sich die Subjekt-Objekt-Trennung zugunsten einer wachsenden Empathie und Differenziertheit für das Gegenüber. Dies fördert allgemein die Beziehungsfähigkeit.

Merkmale

Nicht-gegenständliche
Meditation
Übender und  Objekt folgen den Weg
des Verschmelzens, der Einheit
Es wird das
Unterbewusstsein angesprochen
und das Wachbewusstsein zur
Ruhe gebracht
Der Meditierende reduziert seine
Individualität zugunsten einer
gesuchten Universalität
Der Übende versucht sein
Denken zu eliminieren
Gegenständliche
Meditation
Es gibt zu jeder Zeit eine Trennung
zwischen Übenden und Objekt
Es wird das
Wachbewusstsein angesprochen
und das Unterbewusstsein zur
Ruhe gebracht
Der Meditierende stärkt seine
Individualität, um eine Universalität
im Gegenüber zu finden
Der Übende versucht sein
Denken zu schärfen
Orchidee

Wirkungen der beiden Meditationsformen

Wirkungen

Bei der nicht-gegenständlichen Meditation zieht sich der Übende bewusst aus der Außenwelt zurück, um eine Ruhe oder einen tiefen Seins-Aspekt in seinem Inneren zu finden. Er verbindet sich damit mehr mit den Anteilen seines Unterbewusstseins.

Bei der gegenständlichen Meditation sucht der Übende bei sorgfältiger Praxis seine Ich-Identität, ohne egoistisch zu werden. Er stärkt damit seinen irdischen Standpunkt im Leben bei gleichzeitiger Beziehung zu höheren geistigen Aspekten des Lebens.

Meditation
Nicht-gegenständliche
Meditation *)
Der Übende zieht sich von den
irdischen Bedingungen zurück
Es steigt tendenziell die
Verletzlichkeit gegenüber äußeren,
physischen und psychischen Reizen
Bei längerer Praxis reduziert
sich schleichend der Antrieb
auf weltliche Herausforderungen
zuzugehen
Bei regelmäßiger und solider Praxis
reduziert sich der Beziehungswunsch
zu den Alltagsdingen
Gegenständliche
Meditation
Der Übende geht aktiv auf die
irdischen Bedingungen zu
Es wächst tendenziell die
Verträglichkeit und Resilienz für äußere,
physische und psychische Reize
Bei längerer Praxis steigt die
Fähigkeit zu konstruktiver
Auseinandersetzung mit
weltlichen Herausforderungen
Bei regelmäßiger und solider Praxis
stärkt und erweitert sich die
Beziehungsfähigkeit zum Alltagsleben

*)  Das Magazin DER SPIEGEL behandelt in seiner Ausgabe 40/2023 (Bezahlschranke) die Frage nach den Risiken und Nebenwirkungen von Meditation, Yoga und Achtsamkeitspraktiken. Die Autoren kommen anhand von wissenschaftlichen Untersuchungen zu dem Schluss, dass bei bestimmten Personengruppen bestimmte Übungsformen zu sozialen und gesundheitlichen Problemen führen können.

Conclusio – Zusammenfassung

Die Meditation ohne konkrete Ausrichtung auf ein Objekt hat in verschiedenen Kulturen und Religionen eine seriöse und lange Vergangenheit. Die Frage ist jedoch, ob diese traditionellen Formen auch heute noch den modernen Menschen in seiner Gesundheit und in seiner seelischen Entwicklung fördern können.

Heute erscheint eine Stärkung der seelischen Kräfte und der eigenen Individualität nötiger denn je. Der Mensch ist heutzutage viel weniger in einen haltgebenden Verbund von Familie oder einer Dorf-Gemeinschaft eingebunden als früher.

Für eine individuelle Entwicklung, die eine eigene, personale Stärke mit einem Gemeinschaftssinn sowie ethischen Idealen in eine neue Synthese bringt, braucht es meines Erachtens neue Formen einer seelisch-geistigen Schulung und einer gegenständlichen Meditation.

Alte Traditionen, so wertvoll sie sind, können dem heutigen Menschen oft keinen sicheren Halt mehr im weltlichen Leben ermöglichen. Häufig steigt sogar die Vulnerabilität. Eine an sich stärkende Empfindsamkeit wird dann schleichend zu einer schwächenden Verletzlichkeit.

Die gegenständliche Meditation mit relevanten seelisch-geistigen Inhalten schenkt bei solider Praxis jedoch eine gesunde Verwurzelung in den irdischen Verhältnissen. Sie schenkt zudem eine verlässliche Möglichkeit, geistige oder spirituelle Ebenen des eigenen Wesens und der Schöpfung neu zu finden und diese in sich stärkend zu kultivieren.

Stefan Jammer – August 2023

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Kommentare:

25.06.2024 – Annegret
Meine Erfahrung mit diesen beiden Meditationsformen ist, dass die nicht-gegenständliche Form mich leichter aus dem Alltagsgetümmel herausführt. Jedoch kann eine beständige Nervenstärke dabei nicht entstehen. Langfristig kann eine persönliche Stärke für Alltagssituationen weitaus besser über die gegenständliche Meditation heranwachsen.

09.04.2024 – Katharina
Als Mutter von zwei Kindern habe ich den Wunsch, für ein oder zwei Stunden mal eine richtige Auszeit genießen zu können, mal was nur für mich zu tun. Dafür nahm ich mir eine schöne Traumreise mit Musik und tauchte ab. Als ich bei Stefan [dem Autor] die gegenständliche Meditation kennengelernt habe, dachte ich erst: „Oh je, hier bin ich falsch, ist mir zu anstrengend.“  Nach 2 Monaten Üben unter Anleitung kann ich jetzt aber sagen, dass ich den Wert dieser Vorgehensweise sehr schätzen gelernt habe. Das Nervenkostüm wird tatsächlich stärker und in meinem Alltag mit der Familie bin ich freier. Ab und zu gönne ich mir jedoch noch eine Traumreise, fühle aber auch, dass es einen deutlichen Unterschied gibt.

14.02.2024 – Sandra
Bisher dachte ich, dass alles ruhige „In-sich-Hineinspüren“ Meditation ist. Hier wird mir aber klar, dass es irgendwie noch mehr ist, bzw. mehr sein kann. Danke !

17.01.2024 – Horst
Ich denke, auf was der Autor dieser Seite hinweisen will, ist, wie sich eine Berieselung mit Sphärenmusik langfristig auf die Stabilität der Psyche auswirkt, und dies sieht er kritisch. Und, was auch noch wichtig ist zu unterscheiden, Johannes, es ist ein riesen Unterschied ob ich gerade eine gechillte Stimmung habe, also friedlich bin, oder ob ich in einem Streit meinem Gegenüber zuhören kann und ihn friedlich ausreden lasse. Letzteres ist eine ganz andere Liga … und Thema dieser Seite !

23.10.2023 – Sandra
Im ersten Moment klingt die Sphärenmusik super, aber dann macht mich das ganz disselig im Kopf. Für mich, nicht für eine Langzeitanwendung geeignet !

12.08.2023 – Johannes
Also ich weiß nicht, ob die schöne Sphärenmusik hier nicht etwas zu schlecht wegkommt. Solche Klänge stimmen mich ruhig und damit werde ich doch friedlicher!  Vielleicht mag sich noch jemand dazu äußern?